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Äàòà 20.09.2014 22:05:09 Íàéòè â äåðåâå
Ðóáðèêè 1936-1945 ãã.; Âåðñèÿ äëÿ ïå÷àòè

Êñòàòè, Ëþäåêå âûæèë è â 1999 ãîäó åùå äàâàë èíòåðâüþ Ìîìáååêó

Der 25. Januar 1943 fand mich schon bei Hellwerden gegen zehn Uhr auf dem Gefechtsstand, da ich mit meinem Schwärm heute Platzschutz hatte. Es war hier in Alakurtti wie auch in Petsamo, so lange ich beim JG 5 war, eine langweilige Sache, denn die Russen statte¬ten uns schon seit dem Sommer keine "Freundschaftsbesuche" mehr ab, obwohl wir sie doch recht häufig "besuchten". Einmal nur war eine Pe-2 in 3.000 m Höhe über dem Platz gewesen, um Aufnahmen zu machen. Ich saß gerade in meiner Bf und startete sofort, als die Flak sie begrüßte. Es gab zwei Flugplätze bei Kandalakscha, der eine lag nörd¬lich, der andere südlich des Hafens. Ich hoffte, sie beim nächsten abfangen zu können, leider vergeblich. So saßen wir während des so genannten Platz¬schutzes Skat spielend und den sieben Schallplatten lauschend, die der Soldatensender in Vadsö ausstrahl¬te, in der Baracke.
Das änderte sich schlagartig, als das Telefon läutete. Der Geschwaderadjutant war am Apparat: "Hallo, wollt ihr, freie Jagd nach Louhi (einem russischen Jägerplatz) fliegen? Dann übernimmt die 4. Staffel Platzschutz." Natürlich stimmte ich sofort zu, rief noch schnell Ehrler an, um mich abzumelden. Der ahnte, dass es Luftkämpfe geben könnte und hieß uns war¬ten. Nach kurzer Zeit erschien er im Gefechtsstand und wir starteten nun mit fünf Maschinen. Deshalb blieb ich mit Rolly ein paar hundert Meter als Deckungsrotte über Ehrler und seinen beiden Begleitern. An der Murmanbahn nach Süden entlang fliegend steuerte Ehrler den See an, auf dem Uffz. Gärtner notgelandet war. Dann stießen die drei Maschinen auf die Bf herab, die immer noch dort lag. Um sie unbrauchbar zu machen, schickten sie ein paar Garben hinein. Danach kamen sie wieder hoch, damit wir Louhi rechtzeitig erreichten. Unsere Vorahnung war richtig gewesen: Da unten bereiteten sich die Jäger auf den Start vor, Maschinen standen vor den Hallen, die Mechaniker waren an der Arbeit. In 2.500 m Höhe sandte uns die leichte Flak ihre Willkommensgrüße entgegen. Für uns war es leicht, den Perlenschnüren der Geschosse durch leich¬te Seitenruder-Ausschläge auszuweichen, denn wir sahen sie rechtzeitig kommen. Dann drehten wir ab. taten so, als wollten wir zu dem anderen Platz fliegen, der weiter ostwärts lag. In nächsten Augenblick höre ich Ehrlers Stimme: "Achtung, wir machen Tiefangriff!" Warum ein solches Risiko eingehen, fragte ich mich. Die Russen wären sicher gestartet, wenn wir gewartet hätten; dann lieber im Luftkampf abschießen, als sie da unten zu durchlöchern. Es ist zu spät, der Staffel¬führer hat seine Bf bereits auf den Kopf gestellt und stürzt außerhalb des Platzes nach unten. Soll ich mit Rolly oben bleiben? Nein, Ehrler würde das vielleicht falsch auslegen. Also hinterher. Über dem Waid nähern wir uns dem Ziel. Ehrler reißt hoch und sticht den Platz an. Dann sind Rolly und ich an der Reihe. Im Nu bin ich bei der hohen Geschwindigkeit von 600 km/h auf 200 m Höhe und sehe da unten vor mir eine offene Halle mit zwei MiG-Maschinen davor. Den Angriff auf diese beiden eröffnete ich mit den zwei MGs. Als meine Leuchtspur in der ersten MiG ver¬schwindet, drücke ich den Knopf der Zweizentimeter-Kanone. Damit muss ich das Unheil ausgelöst haben, denn im nächsten Augenblick gibt es einen Schlag am Motor, und Öl spritzt in die Kabine. Im Nu ist die Scheibe dicht, ich kann nichts mehr sehen, merke noch, dass der Motor nachlässt. Instinktiv ziehe ich hoch, um nicht mit 600 Sachen neben der MiG zu zer¬schellen, Öffne das Kabinendach und werfe es ab. Ein Griff nach dem Anlasser, Magnet 1, dann 2, nichts, die Touren lassen nach. Ich muss raus! Im Steigflug bin ich wieder auf 300 Meter Höhe, die Fahrt sinkt schnell: 400 km/h, nur noch 350 km/h! Die rechte Hand löst die Haltegurte, mit der linken drehe ich die Maschine etwas herum und stoße mich seitlich heraus. Noch steigt sie ohne mich weiter, bis sie gleich darauf steu-erlös abstürzt. Ich taste nach dem Fallschirmbügel und reiße ihn heraus. Ein heftiger Ruck, der Schirm öffnet sich in ca. 200 m Höhe, die weiß verschneiten Bäume werden schnell größer, sie fangen mich auf. Der Schnee stiebt, als ich an den Leinen reiße; Äste bre- | chen, ich bin unten, ein paar hundert Meter jenseits \ des russischen Flugplatzes. Dann Stille, Totenstille umgibt mich.
Vor mir brennt und qualmt es. Dazwischen explodiert i Munition, die Absturzstelle meiner Me. Schnell muss \ ich hin, um mir meine Skier und den Schnee-Notsack mit Spirituskocher und Verpflegung zu holen, die hin- \ ten im Rumpf liegen. Schnell, das geht nicht, denn ich I stapfe nur mühsam durch den metertiefen Schnee. Als ich mich der Aufschlagstelle nähere, sehe ich Gestalten; sie schreien, die Russen sind vor mir da. , Also zurück? Den Fallschirm, der noch zum Teil zwi- \ sehen den Bäumen hängt, reiße ich herunter und schneide mir eine Bahn heraus, die ich um den Körper wickele, zur Tarnung und zum Wärmen. Dann vergra¬be ich alles sorgfältig im Schnee, was die Russen nicht finden sollen: Fotos, EK I und dergleichen mehr. Da dröhnen Maschinen über mir; meine Kameraden brau¬sen in geringer Höhe über mich hinweg. Soll ich Erkennungssignal schießen? Schon habe ich die Signalpistole in der Hand. Nein, die Russen sollen mich nicht entdecken. Wohin? Ein wenig ostwärts am Wald tag ein größerer See, den muss ich erreichen, denn dort ist der Schnee verharscht, und ich komme schneller weg vom Platz.
Schritt für Schritt arbeite ich mich vorwärts. Alles, was ich besitze, meine Walterpistole PPK, einen Kompass, meine Uhr sowie eine Tafel Schokolade, habe ich in die Taschen meiner Pelzjacke und -hose gepackt. Schon ist der Wald zu Ende, ich habe den See erreicht Tatsächlich komme ich jetzt schneller vorwärts; der Wind hat den Schnee in Harsch verwandelt In Ufernähe haste ich vorwärts. Wieder Motorenlärm, zwei russische Doppeldecker fliegen in geringer Höhe über den See. Sie suchen mich sicher. Runter in den Schnee! Die Fallschirmseide tarnt mich gut. Als sie verschwunden sind, taucht vor mir ein Schlitten mit Panjepferd auf, der quer über den See fährt und links im Walde verschwindet. Kurz darauf erscheint dort ein mit Holz beladener Schlitten, der den gleichen Weg zurücknimmt Ein Gedanke durchzuckt mich: Pferde und Schlitten können meine Rettung werden. Es däm¬mert bereits. Vorsichtig krieche ich an die Schlittenspur heran, meine Spuren verwischend so es geht. Weiter unten am See höre ich Stimmen, die sich nähern. Mit Händen und Füßen grabe ich mich in Schnee und Eis ein. Nur die Augen richte ich, hinter einem kleinen Aufwurf, auf die auseinander gezogene Schützenkette, die auf mich zukommt Es mögen 15 bis 20 Gestalten sein, die ich in der Dämmerung erkennen kann. Wenn ich Glück habe, gehen sie rechts und links an mir vor¬bei. Es ist kalt geworden, vielleicht 15 bis 20 Grad unter Null, ich beginne zu frieren. Sobald die Russen fort sind, muss ich aufstehen und mich bewegen. Doch da bleiben sie stehen und schreien sich etwas zu. Andere Stimmen irgendwo hinter mir antworten. Wie ein Hase kuschele ich mich, auch das Gesicht, tief in mein Schneeloch. Ein Jäger ist zum Gejagten geworden, und das innerhalb einer Stunde. Mein Herz klopft. Jetzt muss es sich entscheiden. Wieder Stimmen, diesmal laut und dicht hinter mir. Es hat keinen Sinn mehr, sie sind auf meiner Spur. Mit der Rechten taste ich nach meiner Pistole, ziehe das Bein an und springe auf. Ein Kolbenschlag streckt mich nieder. Wen wollte ich erschießen? Erst die Russen, dann mich? Nichts weiß ich mehr, denn als ich zur Besinnung komme, hocke ich. halbnackt bis auf Hemd und Hose, inmitten von acht bis zehn Rotarmisten. Sie geben mir zu verste¬hen, dass ich mich wieder anziehen und mitkommen soll. Das geht schlecht, denn sie haben Skier an den Füßen und ich breche ein, als wir Richtung Flugplatz losgehen. Da bindet einer ein Brett los, das er an mei¬nem rechten Fuß befestigt, reicht mir einen Stock und nun kommen wir schneller voran. Baracken tauchen auf, eine Lichtung, wir machen Halt Einer der Soldaten verschwindet drinnen, die anderen starren mich an, betasten meine Netzkopfhaube, meine Pelzstiefel. Bin ich ein Marsmensch? Dann
kommt ihr Anführer aus der Tür in Begleitung zweier Uniformierter heraus und gibt einen Befehl. Einer haut mir den Gewehrkolben ins Kreuz und deutet auf eine Birke, die vor uns aus dem Schnee ragt. Langsam gehe ich darauf zu und bleibe stehen, als ich sie erreicht habe. Ein neues Kommando. Die Soldaten nehmen ihre Gewehre, laden durch und legen auf mich an. Hier also geht es zu Ende. Ich blicke zu der Birke, dann in die Gewehrläufe. Warum schießen sie nicht? Aha, sie warten auf das Kommando, ich auch. Ein paar Minuten vergehen. Dann nehmen sie die Gewehre herunter und kommen auf mich zu. Ob sie sich an meiner Angst nur weiden wollten, ich vermute es. Doch ich hatte keine gehabt, sondern mit dem Leben abgeschlossen. - Es war wie vor jedem Feindflug gewesen. Zitterte die Hand noch mit der Zigarette, wenn ich in die Maschine stieg, so änderte sich das. sobald ich Vollgas gab, und innerlich wurde ich ganz ruhig beim Abheben, wenn ich die 1.500 PS meines Daimler-Benz 603 unter und vor mir spürte. -Nun brachte mich mein Begleitkommando wieder in Bewegung. Wir entfernten uns von der Baracke und gelangten dorthin, wo sich in jedem Russenlager der wohlbekannte "Karzer" befindet. Hier scheint er lange nicht mehr besetzt gewesen zu sein, denn die Soldaten scharren und kratzen im Schnee, bis eine Holztür sichtbar wird. Ein paar Kerle heben sie unter Flüchen - die ich erst später erlernen werde - hoch, führen mich an ein Loch, das darunter gähnt, geben mir einen Stoß und werfen die Tür krachend hinter mir zu. Tiefe Dunkelheit empfängt mich, tastend untersu¬che ich das Loch. Vier Schritte mache ich und stoße an Holzbretter; neun Quadratmeter etwa misst mein erster Karzer, einer von vielen weiteren. Hier außer¬halb jeder Zeit - meine Uhr hat einen neuen Liebhaber gefunden beginnt eine Odyssee, die sechseinhalb Jahre dauern wird.
Über den Wolken hatte ich die Freiheit kennen gelernt.
nun lerne ich das Gegenstück dazu kennen: die Gefangenschaft.